Berliner (Un)Bekannte: Die Spießerfreundin.

… psst… auf der Arbeit sitzt mir geballte Prominenz gegenüber: Neben der Drummerin von All I’ve Got ist da nämlich noch ein aufgehender Stern am Hip-Hop-Himmel: DeFranzy hat letzte Woche ein bravouröses Auftritt-Debüt im YAAM! hingelegt und schmeißt gerade ihre erste Demo-CD auf den Markt.

„Geschichten mit Beat“ nennt sie es selbst und bevor sie mir die üblichen 5 Fragen zum Woher & Wohin beantwortet, hören wir uns doch erstmal an, wie es klingt… wenn ein buntes Mädchen ihre Liebe zu Schwarz-Weiß entdeckt: hier.

1. Zuerst der Klassiker: Wie bist du zum Musikmachen gekommen und was sind deine Themen?

(c) Martin Teschner

In der 5. Klasse hatte ich meine erste Band mit meiner damals besten Freundin. Wir schrieben Texte in deutsch über Themen, die 11-jährige Mädchen interessant fanden: Schulparties, Klassenarbeiten, Freundschaft. Über die Jahre habe ich mich in verschiedenen Richtungen ausprobiert oder mich von anderen Einflüssen lenken lassen, immer ein Stück weit auf der Suche und mich fragend, was ich eigentlich ausdrücken möchte und welche Art von Musik zu meiner Persönlichkeit passt.

„Geschichten mit Beat“ ist seit 2012 eine Reise, bei der ich mich in keine Verpackung quetsche und erzählen kann, was ich möchte. Die Themen sind im Großen und Ganzen ähnlich wie in der 5. Klasse: Partys (etwas größere), Klassenarbeiten (oder auch Prüfungen, die das Leben einem stellt) und Freundschaft (oder für wen oder was das Herz noch so schlägt). Ab und an vergreife ich mich auch gerne an einem ironischen Abriss der heutigen Gesellschaft wie z.B. bei „Trash TV macht mit uns rum“, möchte aber auf keinen Fall die Muddi mit dem erhobenen Zeigefinger sein.

2. Deine Songs sind tendenziell lebens- und farbenfroh. Was fasziniert dich am düsteren Kafka?

Kafka hat mich auf einem Abschnitt in meinem Leben sehr intensiv mit seinen Geschichten begleitet und ich mag die melancholische Art, mit der er in seinen Erzählungen das Leben betrachtet und schildert. Auch ich habe neben Farbenfroheit und Konfetti diese Momente und lasse mich dann gerne treiben mit der Frage, welche Botschaften uns das Leben mit auf den Weg gibt – ob man jede auch immer erkennt und wie sich der eigene Platz im Leben verändert und gestalten lässt. „Eine kaiserliche Botschaft“ ist zum Beispiel ein Titel, der genau diese Erzählung von Kafka aufgreift.

3. Zum Thema Vorbilder, Kollegen, Idole: Stell dir vor, deine CD wird bei amazon gehandelt. Leute, die dieses Album gekauft haben, kauften auch…?

Oha, am liebsten würde ich, glaube ich, zwischen Peter Fox, Marteria und Deichkind im Regal stehen, aber so richtig eintüten kann ich meine Musikrichtung eigentlich nicht. Ursprünglich wollte ich die unglaublich coole Rapperin werden, aber inzwischen mischen sich Elektro und Neue Deutsche Welle 2.0 auch mit rein, deswegen könnte man vielleicht ein neues Genre erfinden. Ich wäre für „Eselmobalic-Elektro-Rap“ (lacht).

DEFRANZY - Geschichten mit Beat4. Du bist ja ein Hans Kreativ in allen Gassen: Was machst du noch alles außer Musik?

Ein großes Hobby von mir ist die Malerei. Farbe ist plakativ und ehrlich. Wenn man sich vermalt, kann man immer drübermalen, aber die Schichten bleiben bestehen. Deswegen ist das für mich eigentlich die spannendste Art von Kunst. Fotografie spielt in meinem Leben auch eine große Rolle, da habe ich mich auf Portraits spezialisiert, die am liebsten dokumentarischer Natur sein sollten. Dank Studium in Kommunikationsdesign kann ich außerdem meine Layout-Vorstellungen für das Musikprojekt selbst umsetzen und mein Filmmaterial selbst schneiden.

5. Kann man dich schon irgendwo live bewundern?

Momentan bin ich dabei, die Berliner Open Mic-Veranstaltungen mal unter die Lupe zu nehmen. Mal verschiedene Bühnen checken und ein paar Promo-CDs verteilen. Man weiß ja nie, was kommt, aber ich bin sehr gespannt und offen für alles, was mir meine Musik unterwegs für aufregende Momente und Erlebnisse beschert.

… und ich freu mich aufs nächste Mal, wenn es wieder heißt: „Also, ich würde jetzt gern ein bisschen Konfetti werfen!“ Vielen Dank und viel Glück und Erfolg, DeFranzy!

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2 Gedanken zu “Berliner (Un)Bekannte: Die Spießerfreundin.

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