Manchmal stelle ich mir vor, wie Himmel ist.

Manchmal stelle ich mir vor, wie Himmel ist und dann möchte ich glauben, dass du in eurer Küche sitzt.

Es riecht nach Kaffee und den guten Brötchen, gleich gibt es Frühstück. Die Frau, die du nach all den Jahren immer noch lieb hast, stellt Marmelade und Honig auf den Tisch.

Ihr habt lange gespart und hart gearbeitet, um dieses Haus zu bauen. Ihr seid so stolz.

Den Krieg hat es nicht gegeben, ihr habt nie im Keller gesessen, nie gehungert und du musstest nicht nach Frankreich. Der Brief von der Ingenieursschule kam nicht zu spät, dein Traum wurde erfüllt.

Du liest die Zeitung, die Heizung wärmt deinen Rücken. Den Sportteil hebst du dir fürs Wohnzimmer auf, für später. Denn nach dem Frühstück gehst du erst mal in den Garten. Es ist Winter, aber der Wollpullover, selbstgestrickt von deiner Tochter, hält dich warm und man hat immer was zu tun. Und Hänschen wartet schon auf sein Stück Apfel.

Heute Nachmittag wirst du Fußball spielen, bei den alten Herren. Die Knie machen noch mit, so ein Glück. Und abends kommt dein Bruder, dein liebster, und auch die Nachbarn. Ihr werdet im Keller feiern, du musst noch die Nusskännchen auffüllen und Bier kaltstellen. Deine Frau macht Schnittchen und Suppe, es duftet schon. Und dazu Musik, alberne kleine Hüte und Tanz, wie es sich gehört.

Es ist Silvester, und der Himmel ist schön.

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