„Es gibt eine Regel im Leben“, sagt Knochenkalle und stopft seine Pfeife, „wenn es gut und billig ist, wird es nicht schnell gehen. Wenn es schnell und gut ist, wirst du’s nicht billig kriegen und wenn es billig und schnell ist, kannst du dich drauf verlassen, dass es nicht gut ist.“
Zum ersten Mal bin ich sauer auf ihn, auf mich und dass er immer wieder Recht behalten muss. Immerhin sitzt sein Hintern bequem auf der Bank am warmen Ofen in seinem kleinen Haus, und während der Regen an die Fenster trommelt, hält das Dach dicht und nur die Scheiben beschlagen ein wenig. Er hat gut reden, während ich neben ihm hocke, auf glühenden Kohlen, mit Betonschuhen an den Füßen und einem Gefühl als müsste ich jeden Moment losrennen, obwohl alle Türen vernagelt sind.
Knochenkalle schüttelt den Kopf und zuckt die Schultern. „Sei ruhig wütend, das macht die Füße leichter.“ Er lacht. Wieder. Irgendwann muss ich ihm sein grinsendes Gesicht zerschlagen, die Teetasse auf ihn schleudern, der Bierflasche auf seinem Besserwisserkopf den Boden abschlagen. Irgendwann, wenn er noch einmal sagt, dass die Zeit alles heilt.
Ich stehe auf, mit kalten Füßen schlurfe ich zum Ofen und lege Holz nach. Die Betonschuhe klirren auf dem gekachelten Boden. Und doch. Irgendwann werde ich wieder Gummistiefel anziehen und am Strand durch die Pfützen tanzen.
Knochenkalle hat eine angenehme Art „irgendwas ist immer“ auszudrücken.
manchmal möchte man ihn sehr gern dafür erschlagen. mit anlauf & schwerem feuerholz 😀
Am Strand tanzt man dann irgendwann am allerbesten barfuß! Und dann ist auf einmal alles ganz leicht. 🙂
da hast du genauso recht wie der knochenkalle!
Hat dies auf Wunderwaldverlag rebloggt und kommentierte:
Noch ein Text mit Schuhen!!!
Die Regel ist klasse. 🙂
… und wahr, leider.
Immerhin kannste mit den Betonschuhen die glühenden Kohlen austreten, ehe Du Dir den Knackarsch ansengst, liebe Sabine. Und mit Knochenkalle unter einem Dache, da heilteilt die Zeit doch dröflzigmal so schnell!
Ich hinterlege Feinstgrüße, Deine Käthe.