Nach der ökologisch-grünen BUCHBOX! ist jetzt auch orange angesagt: Mit Hundt Hammer Stein wird DIE literarische Buchhandlung in Mitte meinen „Druckstaueffekt“ ins Sortiment aufnehmen… und mir damit einen kleinen Traum wahrmachen.
Wenn vor der Tür nicht immer eine liebe- und kunstvoll mit Kreide gestaltete Tafel stehen würde, könnte man den niedrigen Eingang zum gemütlichen Ladenlokal glatt verpassen: So weiß man nicht nur gleich über die aktuelle Veranstaltungen oder besondere Leseleckerbissen bescheid, sondern begibt sich (ab 1,80m leicht gebückt) über eine heimelig knarzende Treppe in ins Souterrain des denkmalgeschützten Hauses Alte Schönhauser Str. 23/24.
Ich habe die Buchhandlung über einen Freund entdeckt – mittlerweile bestelle ich dort mit Vorliebe Gassenhauer wie „Gutes Webdesign entwickeln“ oder die Einschlaflektüre „Think Content!“… einfach nur, weil es so schön ist, Kurt und seine Buchdamen diese artfremden Brocken aus dem Regal fischen zu sehen – mit spitzen Fingern und dem Kommentar: „Na, hast du dir mal wieder was fürs Herz bestellt?“
Apropos Kurt: Wenn es nicht um Webdesign geht, kann man ihn praktisch alles fragen. Man sagt „Punkrock“ und er schleppt einem aus allen Ecken des Ladens diverse Bücher zusammen (vom Fotobuch bis zum Interviewband) und empfiehlt dazu noch drei Magazine und eine Review-App. Dasselbe funktioniert mit Autorennamen. Englischsprachige Neuerscheinungen, Independentverlage, Berlinalia. Oder Nobelpreisträgern, Independentverlagen und Kinderbüchern ohne pädagogischen Zeigefinger. Kennt er alles, hat er alles – oder kann es besorgen.
Für diesen Artikel hat Kurt aka die literarische Jukebox außerdem ein paar Fragen beantwortet:
Was hast du vor Hundt Hammer Stein gemacht und wie bist du zu deinem eigenen Laden gekommen?
Tja, gedarbt und gelitten… Ich habe studiert, zuerst Literaturwissenschaften in Berlin und dann Hypermedia for Language Learning in Stellenbosch, Südafrika. Als ich das Studium abgeschlossen hatte, bin ich zurück nach Berlin und habe erst mal keinen Job gefunden, so dass ich zwei Jahre lang gecallcentered habe – was witzig war, aber nicht unbedingt abendfüllend. Zu der Zeit zog eine alte Freundin von mir zurück nach Berlin und zusammen beschlossen wir, dass hier nichts läuft, wenn man nicht selber was macht, und so entstand die Idee zu einem eigenen Buchladen.
Wahre Worte (und vermutlich die kürzeste Erklärung zur Berliner Start-up-Dichte)! Woher kommt dieser außergewöhnliche Ladenname?
Eigentlich gar nicht so aufregend: Die Freundin heißt Hundt mit Nachnamen und ich Hammerstein und wir haben meinen Namen einfach zweigeteilt, damit es besser klingt…
Was muss ein Buch für dich mitbringen, um Lieblingsbuchpotential zu haben?
Es muss nicht zwingend Weisheiten vermitteln, aber es muss eine innere Wahrheit besitzen, eine gute Geschichte erzählen und über eine gute Sprache verfügen. Manchmal reicht es aber auch schon, wenn es witzig und trashig ist, Werwölfe helfen bei solchen Büchern meistens.
Deine aktuelle Lieblingsempfehlung und warum?
Das ist David Mitchells „The Bone Clocks“ (leider bislang nur auf Englisch), weil David Mitchell ganz einfach der beste Autor der Welt ist. Das ist zumindest meine bescheidene Meinung.
Ein Leben ohne Bücher wäre…?
… machbar, aber sinnlos.
Vielen Dank! Habe ich dem noch etwas hinzuzufügen? Außer meinem eigenen, bescheidenen Werk (hoffentlich)? Ich glaube nicht. Hail-hail, Hundt Hammer Stein!
Es geht also vorwärts …! 🙂