7th Support Crowdfunding: BUCHBOX! Berlin.

Es gibt Buchhändler, die drücken einem das neueste Werk des Lieblingsschriftstellers in die Hand, bevor man danach fragen kann. Die genau wissen, was man meint, wenn man sagt: „Also, ich bräuchte da noch was für den Urlaub… also nicht so mit Liebe, aber schon was fürs Herz und bitte keine amerikanischen Autoren.“ Die ihre Regale kennen wie ihre Westentasche und auch mit „es war blau, soo dick und Weihnachten lag es im Schaufenster“ was anfangen können.

logo_0Bernd Brandenburg ist so ein Buchhändler. Und ich muss es wissen, denn als wir beide noch Lehmänner waren, habe ich zusammen mit ihm die Belletristik-Abteilung betreut. Ich das Taschenbuch, Bernd verdienterweise natürlich die gewichtigen Hardcover.

Ich habe ihn zwei Jahre lang dabei beobachtet, wie er Bestseller macht – und er braucht dafür keine Spiegelliste, keinen Nobelpreis, keine Shortlist. Der weiß einfach, was gut ist – und verkauft seelenruhig „Froschnacht“ von Markus Werner, Hanns-Josef Ortheil und seine anderen persönlichen Lieblingsbücher als wären sie gerade frisch erschienen. Mit Leidenschaft, dutzendweise und über Jahre hinweg. Shortlists und Bestseller sind vergänglich, ein Brandenburg’scher Liebling bleibt ewig.

Vergänglich war auch unsere gemeinsame Zeit bei Lehmanns und mittlerweile gibt’s auch die Buchhandlung dazu nicht mehr – aber Bernd hat wie auch einige andere Lehmänner in der BUCHBOX! ein neues „Zuhause“ gefunden.

Die Geschichte dieser netten Ketten-Alternative begann auf dem Flohmarkt am Boxi, wo die heutigen Inhaber Jan Köster und David Mesche ihre ausgelesenen Bücher vertickten. Das lief so gut, dass die beiden bald ihre Jobs kündigen und im Friedrichshain eine leerstehende Ladenruine zu ihrem ersten Buchladen ausbauen konnten.

karteHier werden nicht nur Bücher verkauft, sondern literarische Leidenschaft in Kombination mit unkonventionellen Ideen verbunden: Zum einen sind die (inzwischen vier) BUCHBOX!-Läden die wohl grünsten Buchhandlungen Berlins – konsequent vom Ökostrom über Recyclingtüten bis hin zu Reinigungsmitteln auf pflanzlicher Basis. Außerdem fließen von jedem Einkauf Gelder in die BUCHBOX!-Leseförderung und die Kiez-Kultur.

Bei so viel Engagement erfreut mich dieses Sponsoring besonders. Und es erfüllt mich mit Glück und Schreiberstolz, dass einer wie Bernd, der mir keinen Gefallen tun, sonder unfehlbar gute Bücher verkaufen will, sagt: „Hey, ich würde dir dann schon mal 30 Exemplare abnehmen, geht das?“

Ja! Es geht: Jonas hat alle kladde-Mühlen in Bewegung gesetzt und die erste Vorab-Rechnung für meinen Roman ausgestellt. Mit ISBN, natürlich. Mit meiner eigenen ISBN! Wie cool ist das denn bitte?! Ich möchte sie auf Häuserwände schreiben, in 20 Meter hohen Lettern und aus allen Fenster der Stadt in die Nacht rufen! Und jetzt alle: 3-9-4-5-4-3-1… nee, Scherz. Aber ein tolles Gefühl ist es.

Und toller ist wirklich nur noch, dass ab Frühjahr 2015 in der BUCHBOX! an der Greifswalder Straße mein Roman im Stapel liegen wird. Hooray to Bernd!

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20 Gedanken zu “7th Support Crowdfunding: BUCHBOX! Berlin.

    • rocknroulette schreibt:

      aber sehr gern! die BUCHBOX! läden sind schon wegen der ex-kollegen-dichte sehr zu empfehlen 🙂 aber auch sonst: einfach eine gute abwechslung bzw. komplette alternative zu thalia & co. (den dussmann klammere ich immer noch ein bisschen aus… weiß gar nicht wirklich, warum…)

  1. mickzwo schreibt:

    Offtopic: Als ich das hier las, da hatte ich das Gefühl. ich kenne den Bernd. Und genau: das ist er. Der Bernd, von dem ich immer meine Taschenbücher gekauft habe… für die Bibliothek. Schon lange her. Wir haben ihn auch mal in Westberlin während einer Stippvisite in seiner Buchhandlung besucht. Auch lange her. Dann habe ich ihn irgendwie aus den Augen verloren. Grüß ihn mal. Wenn ich dann wieder in Berlin bin, dann weiß ich ja jetzt wo ich in finde. Die Buchbox, das passt wirklich zu ihm.

    Ps.: Ich wünsche Dir alles Gute zu Deinen Buch. *strahl*

  2. lawendula schreibt:

    Witzig ist, daß ich tatsächlich genau bei Bernd einen Ortheil gekauft habe und zwar nur nach dem Cover und dem Titel. („Die Berlin Reise“) Wir hatten dann ein wirklich schönes Gespräch über Lieblingsbücher und welche, die es werden wollen.
    Wir brauchen mehr berndige Buchhändler und natürlich auch mehr Buchläden wie die Buchbox. Besonders schön ist die neue auf der Kastanienallee. Aber auch die anderen mag ich, wo sie liegen (das Umfeld) und wie man sich fühlt, wenn man dort sitzt und stöbert.

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