„For sale: Baby shoes, never worn.“
(Ernest Hemingway)
Mit dieser Kürzestgeschichte hat Hemingway mal eine Wette gewonnen: Bei einem Lunch mit Freunden, hatte er um 10 Dollar gewettet, dass er in der Lage sei, eine ganze Geschichte in nur sechs Worten zu erzählen. So entstand eine der für mich traurigsten Stories überhaupt – und brauchte nicht mehr Platz als sich auf einer Serviette findet. Damit hat Hemingway – der nicht nur Autor, sondern auch Reporter und Kriegsberichtserstatter im Zweiten Weltkrieg war -, den Pott abgeräumt.
Möglicherweise hat sich der alte Mann dafür bei William R. Kanes „Little Shoes, never worn“ (1917) oder bei einer gelesenenVerkaufsanzeige bedient. Aber Fakt ist, dass er mit seinem Six-Word-Flash in kürzester Zeit einen guten Beweis für meine Lieblingstheorie des Schreibens geliefert hat: In der Kürze liegt die Würze.
- Raus mit dem überflüssigen Ballast! Und zwar sowohl bei journalistischen und fiktionalen Texten als auch bei allem anderen. Don’t fasel, my friend.
- Es zählt nicht, wie viele, sondern welche Worte man wählt.
Es gehört nicht ganz zum Lern-Ansatz dieser Blogreihe, aber auch beim Twitter-Literat Florian Meimberg kann man in der Hinsicht eine Menge lernen. Denn auf seinem Account @tiny_tales ganze Romane in 140 Zeichen zu lesen sind: „Professor Soy nickte zufrieden, als er mit routinierten Stichen die Bauchdecke zunähte. Das Implantat war platziert. Der Zeitzünder aktiv.“ Wenn jedes Wort so knackig sitzt, hat man seinen Job gut gemacht.
„Don’t fasel, my friend“ – den liebe ich grad :-)!
das freut doch zu hören!
Sehr sehr toll. Du gibst mir Grund in das Thema einzutauchen. Ich werde es tun. Da schon Ungeduld vorhanden forme ich den Rest dazu.
Danke dir
die freude ist meinerseits (vor allem, wenn’s demnächst dazu was zu lesen geben sollte bei dir).
Kurzes gibt es ja schon immer. Nur noch nie mit dem Attribut Story/Roman
Aber der Name macht es ja nicht.
Es ist die Art.
Danke
namen sind schall und rauch, exakt.
Das mag ich auch sehr gerne, diese Mini-Geschichten. Irgendwo hatte ich auch mal eine Sammlung von Horror-Geschichten in 2 Sätzen gefunden, die waren auch gut.
Selber hab ich aber noch nie versucht, sowas zu schreiben.
Aber der Tipp, alles Überflüssige rauszulassen, ist auf jeden Fall gut und wichtig.
ich hab das mal versucht, mit einer freundin, aber ich find ums verrücktwerden nicht wieder, was wir uns damals ausgedacht hatten… wenn man nicht gleich alles archiviert – gone with the wind.
Ich muss gestehen vom Handwerk des Schreibens verstehe ich nichts, jedoch das, was Du hier sagst ist für mich die die Kunst an sich. Vielen Dank für den Einblick. Lieben Gruss.
… und um das Gesagte komplett zu machen, habe ich gleich ein „die“ zuviel geschrieben 🙂
hihi 🙂 handwerk und kunst ist ja manchmal auch dasselbe (oft sogar), ich mag den bodenständigen ausdruck nur oft mehr als das ätherische.
denn was nur kunst sein will, kann oft auch weg. denke ich zumindest manchmal.
Da bin ich ganz bei Dir 🙂
(handshake)
Great. Kommt in den Hinterkopf!
da richt ich mich doch gern häuslich ein… aber du bist ja immer sehr pointiert, das muss man bei dieser gelegenheit auch mal anmerken.
Danke. Aber verbesserungswürdig. So viel lockende Adjektive 🙂
mit denen hab ich’s ja auch… notiz an mich: ein schönes zitat über die triviale gefahr der adjektive finden.
Und kurze Sätze! Kürzen, kürzen, kürzen 🙂 Dann verzichten sich die Adjektive aufgrund fehlender Blumigkeit.
verzischen…
hihi 😀
Gestern grad beim Zeichnen gelernt, die Hand muss so groß wie das Gesicht sein. Ist mir echt noch nie aufgefallen, nur die Verwunderung war immer da, warum die Hand nicht passt ^^.
Heut gelernt, mistige Adjektive raus und , kürzen kürzen kürzen. Daaanke ihr Lieben 🙂
sehr sehr gern!
und ich hab jetzt das bedürfnis, meine hand auf mein gesicht zu legen (aber will die kollegen nicht verwirren).
ach… tue soll, als wäre es eine Denkerpause ^^ . Übrigens ist ebenso dein Fuss genauso lang, wie dein Unterarm (das jetzt aber echt jetzt nicht machen 😀 )
das sagst du so einfach… aber ich sitze so verknuddelt im stuhl, dass ich DAS sogar fast unauffällig hinbekäme… moment… tatsache!
was ist dann übrigens mit der nase eines mannes…? oder dem daumen? hast du da auch was gelernt?
Oh man… keine Ahnung. Frag dazu bitte mal die männliche Bloggerbelegschaft.
Mein minimaler Erfahrungsschatz scheint das allerdings nicht zu bestätigen. Ebenso eine Körpergröße sagt nix aus. Echt. Das weiß ich ^^
ebenda! hihi. war auch mehr spaßeshalber 😉
Dennoch absolut und äußerst angemessen dennoch ^^
Schönen Tag dir 🙂
dir auch!
Uik… ich nehme dann mal mein Lichtleyn, haben Sie vielleicht Feuer, ich hab’s gerade aus Versehen beim Stoßseufzen ausgepustet, ich Trotteldoofie; ah, dankesehrst und kehre unter meinen Scheffel zurück, bloßguthabeichkeineschreibahnungmurmelnd und sonstmüßtemansichjaschämenfürdenmist. Gekürzte Variante: Uik, fast betroffen, Schwein gehabt, ab!
niemals. niemals getroffen – von faseley kann ja wohl bei ihroselbstmito keine rede sein. entschuldigung?
hier ein feuerwerk, auf dass sie ihr licht wieder anzünde!!
Ein Feuerwerk! Immer her damit, dankefeinst. Ich nenne mein Silbengebastel ja liebevoll Bonfortionösurstgeschwurbelmitschräubchendreherey. Aber bis ich das ausgesprochen habe, ist jeder Lektor schlicht weggenickt. So wird’s also dies‘ Genre nieniemalsnicht geben. Achottche, wie der Lipper so sagt…
nur weil der lektor pennt, heißt es ja nicht, dass es etwas nicht gibt. also! man sieht mich den zeigefinger heben, und zwar energisch.
Ich erzähle oft nur mit Bildern.
und auch da kommt es sicher erst recht auf präzisen ausdruck an… guter hinweis: es ist nicht die kürze, die es macht. sondern die präzision, das „passen“. was manchmal mehr braucht, manchmal weniger – aber nie überflüssige.
Ist mir auch einmal gelungen, so ein Short-Stop-Roman, nämlich Prosa im Maßstab 1:250 000. Ist gar nicht so einfach
😀