Song des Monats: Farin Urlaub „Trotzdem“ (2008)

Meine Fresse, jetzt hätte ich hier fast CRO und sein „Whatever“ vorgestellt. Dass ich das, was hinter der Maske zu erahnen ist, recht attraktiv finde (vermutlich hat er ’ne Hasenscharte und ’nen Kopfschuss), ist dabei keine Entschuldigung. Seine Texte sind mir denn doch zu no-future-hedonistisch, ein „ich will noch nicht heim“ reicht einfach nicht. Da nehme ich lieber einen Hedonisten, der anpackt: Farin Urlaub. „Es geht nie vorbei, es hört nie auf… also bleibt entspannt… und da ist ist sicher noch ein paralleler Lebensweg, ich weiß, das klingt jetzt schräg – aber es wär ein Privileg, ihn zu finden und dann weiter drauf zu gehen.“ Ich fand ihn schon mehr als einmal und abgesehen davon, dass einer wie Farin Urlaub weder Maske noch Schönheit braucht, um attraktiv zu sein: Trotzdem. Man kann jeden Tag Entscheidungen treffen.

Album des Monats: RotFront „17 Deutsche Tänze“ (2014)

Und here we go: Auch deutsche Musik kann gut sein. Besonders, wenn Emmigrantski Raggamuffin Kollektiv draufsteht. „B-Style“ dürfte wohl jeder kennen, aber mit dem neuen Album toppen die Jungs & Mädels aus Berlin nochmal alles Dagewesene. Ich hab über die Texte Tränen gelacht („Loser“) und geweint („Weather“). Ich hab getanzt („1990s“), geklatscht („German Dance“) und mit offenem Mund den Geschichten zugehört („Case Full Of Drugs“). Die Mischung von Russisch, Englisch und Neuköllner HipHop gibt mir jedes Mal einen Schub guter Laune. Außerdem lassen sich zu der rauen Stimme von MC Mad Milian und dem Klezmer-Swing großartig die Hüften schwingen.Und wer sie erkennt: Ja, das ist Marla Blumenblatt (bei „In Paris“). Und FloMega spricht russisch, wie everybody.

Fazit: Keiner ist für immer jung, aber mit diesem Sound im Ohr ist das einfach mal egal.