Song des Monats: Berliner Weiße „Zu alt zum Pogo“ (2011)
Sehr eigene Berliner Charmanz – und mein üblicher Wintergedanke in einem. Wenn es draußen kalt und klitschig wird, bin ich für nichts zu haben. Mieses, fieses Kaltefüßewetter macht mich nicht nur zu alt zum Pogo. Aber is auch nicht wichtig, Busfahr’n is wichtig! Ich nehme das mal als Statement für den üblichen Zusammenbruch der BVG beim überraschenden Fall der ersten Schneeflocke.
Albums des Monats: Amanda Palmer „Theatre Is Evil“ (2012)
Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra live ist wie ein einziges Kunststück. Eine Phantasiereise. Ein kunterbuntes Kaugummi mit Knallereinlage, Feierwerk und Brausepulver! Ein Konfettiregen!
Konfetti Nr. 1: Für Amanda selbst ist die Bühne mit Luftballons dekoriert. Aber der Auftritt beginnt nicht dort – stattdessen rauscht sie in einer Wolke aus Gin und Zauberduft an uns vorbei die Treppen hoch. Und singt mitten im Publikum und mit zauberhaftem Akzent einen deutschen Schlager über ein Traumschloss. Ein Song wie eine Zugabe – und das gilt für das ganze Konzert.
Konfetti Nr. 2: Kaum ist sie von der Tribüne wieder unten, lässt sie sich fast direkt zum Stagedive ins Publikum kippen – und ist dabei so hingebungsvoll und entspannt, dass sie dabei noch den ganzen Song durchsingen kann. Für den nächsten Titel wird sie in einen regenbogenfarbenen Mantel mit meterlanger Schleppe gewandet – beim Stagediven breitet sich so über dem Meer der Köpfe eine schillernde Spur aus, als wäre das Erlebnis, eine Amanda Palmer weiterzureichen, nicht schon Wunder genug.
Konfetti Nr 3: Amanda Palmer ist wunderschön anzusehen… weil sie sich selbst hingibt. Ein Beispiel – vielleicht das schönste, aber nur eins der Beispiele – ist ihre Art, Keyboard zu spielen. Jemand aus dem Publikum hat sich das alte Dresden-Dolls-Stück „Coin-Operated Boy“ gewünscht und Amanda spielt es – mit Vorrede, mit Mimik-Maskerade und einer Leidenschaft für jedes kleine pling! und dissonante plong!. Hingebungsvoll. Und so schön, dass man Wetter und Winter und alles vergisst.