Musikjournalismus: Sein oder Haben?

Vor kurzem habe ich Max Pahl‘ Empörungsartikel über Kiepenheuer & Witsch gelesen. Ihm war für ein Volontariat das Spitzengehalt von 500 Euro und eine „Verpflegungszuschuss“ angeboten worden. Für Letzteres stellte sich ein Wert von 22 Euro heraus. In Pfandmarken. Zu je 1 Euro. Als Max Pahl darüber vom Weinen zum Lachen rutschte, war man bei KiWi pikiert – schließlich sei die Essenspauschale eine freiwillige Leistung.

Freiwillig – ja. Freigiebig – ja, also, ähm. Nach dem Blogeintrag von Pahl wurde das Gehalt ganz zufällig auf 1.000 Euro erhöht, von der Essenspauschale weiß ich leider nichts. Der künftige Volontär kann sich bei Max Pahl bedanken – und der hört noch nicht auf: Stattdessen trommelt er zum Massenangriff gegen unterbezahlte Medienjobs. Man soll seine Geschichte erzählen und aufmerksam machen.

Meine Geschichte ist nicht spektakulär. Aber ich würde gern als Musikjournalistin arbeiten – halt, nein: Das tue ich bereits. Richtiger ist: Ich würde gern davon leben können.

Ja, man kann mir jetzt mit Erfahrung kommen und dass es ein nettes Hobby sei. Noch netter sogar, weil ich dafür doch Konzerttickets und CDs for free bekomme. Allerdings ist das nicht das Ziel. Ich will es nicht nur als Hobby betreiben können, ich möchte es zum Beruf machen.

Meine Erfahrung sieht so aus: Ich bin kein studierter Journalist, aber immerhin studierte Geisteswissenschaftlerin. Mit der Schreiberei angefangen habe ich als freie Mitarbeitern bei einem Online Musik-Magazinblog – ehrenamtlich natürlich. Was damals völlig ok war, denn ich wusste weder, wie sehr mich das Schreiben begeistern, noch wie gut ich sein würde oder könnte.

Nach einem halben Jahr stand das Online-Magazin aber erst einmal vor dem Aus: Der Gründer hatte es „nebenbei“ betrieben, neben seinem Vollzeitjob, wollte sich nun selbstständig machen und musste sich von einem seiner „Hobbys“ trennen. Natürlich traf es das, was am meisten Zeit fraß, aber kein Geld abwarf. Ich hatte so viel Herzblut investiert – die Nachricht traf mich als sei mir ein enger Freund gestorben.

Dann fragte mich der Gründer, ob ich das Ganze nicht als Chefredakteurin übernehmen wolle. Natürlich wollte ich! Und ich habe gelernt, was „nebenbei“ bedeutet.

„Nebenbei“ heißt jeden Morgen zwei Stunden früher aufstehen, Mails checken, News schreiben, Reviews etc. planen, Orga-Kram und redaktionsinterne Kommunikation erledigen. Dann zur Arbeit (ein 40-Stunden-Brotjob), über den Tag immer mal wieder den üblichen Eingang von ca. 30-60 Mails checken, und abends wieder an den Schreibtisch: Mails sortieren, Artikel planen und verteilen, lektorieren, kommentieren, Content hochladen, Bilder bearbeiten, Formalia festlegen, den ganz alltäglichen Redaktionswahnsinn mit ca. 15 Freelancern regeln und die Seite zu optimieren.

Schließlich arbeite ich pro Woche an die 30 Stunden „nebenbei“. Ehrenamtlich – und für einen Schuhkarton CDs pro Woche. Die mir selten gefielen (die besten Sachen gingen an die jeweils für den Review zuständigen Redakteur) und für die zu hören mir sowieso die Zeit fehlte. Lange Rede, kurzer Sinn: Nach einem Jahr war Schluss. Wir waren mit den Kräften am Ende. Mit der alten Blogform konnten wir keine Einnahmen erzielen (wir weigerten uns hartnäckig gegen whoresnextdoor.com oder sonstige themenferne Werbung auf der Seite) und für ein neues, optimiertes Format war einfach kein Geld da. Gar nicht zu reden von einer bezahlten (wenigstens Teilzeit-)Stelle für einen Redakteur. Auch wenn es nicht so klingt: Es war eine tolle, spannende, äußerste lehrreiche und aufregende Zeit. Nie bin ich auf so viele Konzerte gegangen, habe so viel neue Musik entdeckt und so viele interessante Leute kennengelernt.

Heute schreibe ich für verschiedene Print-Magazine, manchmal für Fotografen – und meistens läuft es nach dem Wie-du-mir-so-ich-dir-Prinzip: „Wenn du für die Fotos von den Donots kein Geld von mir willst, schreibe ich dir was über den W.“ Oder ich schreibe über Festivals und bekomme weniger Honorar als ich allein für das Benzingeld bräuchte.

Ist das eine Klage? Jein. Ich bin jedes Mal wahnsinnig stolz, wenn ich eine Band gemütlich aus dem Pressegraben verfolgen kann, während sich hinten die schwitzende Masse um die beste Sicht keilt. Es ist geil, eine Platte vor allen anderen hören zu können. Dennoch – es meldet sich ein flaues Gefühl in der Magengegend, wenn von einem Wochenende Festival ein Stundenlohn übrigbleibt, den ein Kellner gerade so eben wohlwollend als Trinkgeld akzeptieren würde. Zu der 45-Stunden-Volontärsstelle, die mir von einer Musik-Promo-Agentur für 450 Euro im Monat plus Bandsocialising am Wochenende angeboten wurde, ist meinem Magen ähnlich viel Lachen & Weinen eingefallen wie Max Pahl zu 22 Essensmärkchen.

Selber schuld? Ich müsste das nicht tun? Ja, das stimmt. Ein Nach-Pahl-Artikel fasst das Gefühl treffend zusammen. „Dennoch bleibt nach dem Kontakt mit Max Pahl bei mir das fahle Gefühl, dass man sich vielleicht zu oft gesagt hat, ‚so ist es halt‘. Ein bisschen mehr öffentliche Empörung und ein bisschen weniger Selbstaufopferung zu Karrierezwecken würde dem Nachwuchs im Medien- und Kulturbetrieb sicher gut tun.“, schreibt Freischwimmer.

Max Pahl rät, Jobs abzulehnen und auch andere zur Ablehnung anzuhalten:

„Weigert Euch, schlecht bezahlte Praktika, Volontariate oder Jobs anzunehmen, auch wenn ihr Angst habt, nichts Besseres zu finden! Verlangt auch von anderen, das sein zu lassen!“

Aber ich bin nur einer – immer dasselbe leidige und trotzdem sich unvermeidlich aufdrängende Argument. Wenn nicht ich, dann 10.000 andere, gerade in Berlin. All die Youngster, denen Mami & Paps gern noch 2-3 Jahren Volontariat finanzieren, bevor… ja, bevor was dann eigentlich? Was kommt für uns so ab Mitte 30, wenn man wirklich langsam zu alt für den Scheiß ist? Sollen wir dann alle einen Fashionblog aufmachen?

Ich versuche mich nach dem zu richten, was mir Spaß macht. Was mich erfüllt. Und das lieber für lau als für Ausbeuterhonorare. Nur: So komme ich wohl nie dazu, die Leidenschaft zum Beruf zu machen. So werde ich immer einen Brotjob brauchen, um das Schreiben zu finanzieren. Bei meinem Online-Magazin war das ok, denn da habe ich als Chefredakteurin genauso viel-wenig-nichts verdient wie meine Redakteure. Aber wenn ich so durch manche Magazine blättere und die fetten Anzeigenblöcke sehe, frage ich mich doch, wann die Goldene Zeit vorübergegangen ist. Und was wir tun können, damit sie vielleicht doch noch mal einen warmen Abglanz auf die alternde Generation Praktikum wirft.

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21 Gedanken zu “Musikjournalismus: Sein oder Haben?

  1. pgeofrey schreibt:

    Dank „Mutti“´s Wirtschafts-Politik ein überall sich breitmachendes Phänomen.
    Ich bin eigentlich im sozialen Bereich zu Hause. Auch dort steigt der Druck auf die Fachkräfte, Billig-Jobber-Gehälter anzunehmen. Mitarbeiter ohne Ausbildung werden noch erheblich mehr ausgenutzt.
    Ich denke Du hast in Deinem Beitrag die Antwort schon gegeben: Einen Brot-Job haben und nicht mitmachen – und hoffen, dass möglichst viele sich genau so entscheiden.
    Der Krug geht so lange zum Brunnen…!

    • rocknroulette schreibt:

      … aber ist umsonstmachen nicht auch mitmachen? dann kriegen sie es ja nicht nur billig, sondern auch noch for free.
      und ja, du hast recht: ich wüsste fast keine branche mehr, bei der es noch fair läuft.

      • pgeofrey schreibt:

        Ja, es bleibt ein Dilemma.

        Ich habe mich entschieden über amazon zu veröffentlichen, weil mir das die Demütigungen durch Verlage und Agenten erspart. Dafür darf ich mich jetzt mit den teilweise fragwürdigen Geschäftspraktiken von amazon auseinandersetzen.

        Wenn man es ganz konsequent nimmt, bleibt eigentlich nur die Generalverweigerung. Da ich meine Aussteigerfantasien aber vor einigen Jahren (O Gott, es könnten schon 15 sein …!) abgelegt habe, heißt es kreativ sein.

        Also, manchmal ganz verweigern oder die unfaire Kooperation mühsam machen. Aber auch dort, wo es anders läuft, beim Positiven mitbauen. Und womöglich Neues positiv anschupsen.

        Oder wie John und Yoko einst gesungen haben: „All we are saying…“ 😉

      • rocknroulette schreibt:

        ja, nicht aufgeben und immer wege suchen – das ist auch das, was ich mir hauptsächlich dazu überlegt habe. dann eben doch kein JOB, sondern „nur“ eine leidenschaft. dann hab ich vielleicht wenger rechte, aber kann mir die pflichten gewissermaßen auch eher aussuchen.
        ausstieg führt ja auch so recht nirgends hin (zumindest nicht, wenn’s die selbstfindung auf cast-away-island ist).
        „am positiven mitbauen“ – das hast du schön gesagt!

      • pgeofrey schreibt:

        Danke 🙂

        Kommerzieller Erfolg, wäre mein Sechser im Lotto.
        Bis dahin gilt: Mitspielen macht auch Spass. Und ich kann wenigstens entscheiden, wann und wie ich spielen will.

  2. Thomas Henz schreibt:

    Un- oder schlecht bezahlte Praktika sind ja wirklich in fast jeder Branche ein Thema. Da die einen Menschen aber tendenziell gierig sind und die anderen zwar auch, aber auf die einen angewiesen sind, um den Kühlschrank voll zu kriegen, wird sich daran leider nichts ändern, solange die Politik nicht eingreift. Da kann man so liberal oder kommunistisch sein, wie man möchte – irgendwo ist immer ein längerer Hebel, der ausgenutzt wird und irgendwo ist immer jemand, der auf jede noch so hart verdiente Münze angewiesen ist. Und ist nicht ein Geschäftsmodell in Frage zu stellen, das sich nur mit solchen Methoden über Wasser halten kann?

  3. kcornils schreibt:

    Schöner Text. In der testcard #21 (? – Oberthema zumindest: Überleben) war ein schönes Essay zu lesen, in dem es unter anderem um die sozialen Verpflichtungen/Kollateralschäden, die du automatisch eingehst, wenn du dich ausnutzen lässt: Wer für lau arbeitet, gräbt anderen das Wasser ab. Ich schreibe immer noch für umsonst (BLN.FM z.B.), lehne aber zunehmend Angebote ab, die mir nichts bringen – es sei denn, es handelt sich um Freund_innen oder Projekte, die ich wirklich dermaßen unterstützenswert finde, als dass ich das gerne und mit Spaß mache. Ansonsten nur gegen Bares. Das hat auch bisher relativ gut funktioniert. Viel kommt (bisher) nicht bei herum, aber nach fast 3 Jahren Musikjournalismus kann ich zumindest meine Plattenkäufe einigermaßen mit dem Schreiben über Musik (und Literatur) kompensieren.
    Gehe mit Pahl konform insofern, als dass solche Angebote abgelehnt, wenn nicht sogar angeprangert gehören. Denn auch, wenn es gängige Praxis ist und jede_r von uns sicherlich mal in der Zwickmühle war und es angenommen hat: Ein wenig Verantwortung gegenüber anderen Schreiber_innen bleibt. Und selbst in einem solchen Ellbogengeschäft sollte so viel Restsolidarität drin sein.

    • rocknroulette schreibt:

      vielen dank erstmal!
      und ja, ich entscheide auch vor allem nach dem, was ich sinnvoll finde oder für mich gern machen will. dazu gehören gewisse formate genauso wie lohnenwerte projekte im freundes- und bekanntenkreis. aber von fremden egal, was annehmen… nein, das hat meine mama mir schon vor 20 jahrne verboten 😉 irgendeinen zweck und sinn muss es schon haben – wenn der auch nicht immer geld sein braucht.
      den essay schaue ich mir mal an, denn du hast recht – es ist eine abwärtsspirale.

  4. morgenwirdgestern schreibt:

    Hui, dem Musikjournalismus habe ich auch mittlerweile abgeschworen… zu viele Schauergeschichten von VISIONS, Intro & Co. gehört (und später auch gemerkt, dass es mich nicht komplett erfüllt).

    Schreibe zwar immer noch (natürlich für lau) für stageload.org und kümmere mich um die Akkreditierungen, da wir aber quasi mehrere Chefredakteure haben, ist es nicht so extrem viel Arbeit.

    Wünsche dir viel Glück, dass du etwas Vernünftiges findest!

  5. monsieur manie schreibt:

    Das ist gut, das gefällt mir. Ich kann das ‚Jein‘ sehr gut verstehen, & ja, ich denke gerne an die Zeiten zurück, als wir uns die Mittagspause tippend um die Ohren geschlagen haben & alle dachten: Uh, als nächstes wartet Burnout auf die zwei Bekloppten. Nein, tut es nicht. Ich mach hier nur etwas, das ich mag. Nur dieses Mögen, dieses Eigentliche, ist eben nicht das, was die Welt gern bezahlt. Konsumieren? Ja, bitte. Ganz viel, mit Zuckerglasur & jeder Menge GRATIS-Beigaben. Die Generation Praktikum lebt eben auf Schritt & Tritt mit der Generation Umsonst, & irgendwie – also: je länger ich darüber nachdenke -, desto mehr befürchte ich, ist es das, was sie dann später, wenn sie nicht mehr jung & flexibel, sondern älter & arbeitslose Akademiker sind, auch bekommen. Nichts. & dafür viel. Die Frage ist also: Was tun – außer boykottieren?

    • rocknroulette schreibt:

      wollen wir mal ehrlich sein: der kleine burnout HAT gewartet. auf mich gleich eben neulich und auf dich in raten 😀 na und – das war es wert. das war es wirklich einfach wert.
      außer boykott fällt mir nur das alternative leben ein: ein bein aka job, auf dem man stehen kann, und eins, mit dem man tanzt. aber nicht beides zusammen, sonst bleibt am ende eben das, was du sagst: nichts. und zwar ganz ohne zucker.

  6. Ann-Nikita schreibt:

    Toller Artikel! Bin grad über meine Google-Suche „musikjournalismus aufgeben“ drauf gestossen, also auch erstmals auf deinen Blog. Bin selbst seit einigen Jahren als Musikjournalistin tätig, für lau versteht sich, und studiere und arbeite „nebenher“. Seit geraumer Zeit ist das Thema „Familienplanung“ auf dem Tisch und ich habe mich sehr lange mit der Frage gequält, wie ich das alles denn bitte realisieren soll. Vom Musikjournalismus leben. So gut, dass ich auch finanziell etwas zu Haus und Kinder beitragen kann. So gut, dass ich nicht mehr „nebenher“ arbeiten muss in einem Job, der nur dem Broterwerb dient. So gut, dass es okay ist, BWL studiert zu haben, auch wenn man hinterher nix mit BWL macht und trotzdem tausende von Euros an BAföG zurück zu zahlen hat. Ich habe bis heute keine Antwort auf diese quälende Frage gefunden. Ich habe lediglich festgestellt, dass ich an Freude eingebüßt habe, was den Musikjournalismus betrifft. Bedauerlicherweise. Aber deswegen all das aufgeben, was ich mir in sechs Jahren mühsam aufgebaut haben (Kontakte etc)? Ich bin unschlüssig. Noch immer.

    Ging es Dir irgendwann mal ähnlich, vor allem in Bezug auf Familienplanung und die Frage, wie das unter einen Hut zu bekommen wäre, wenn sich der Musikjournalismus im wahrsten Sinne des Wortes niemals bezahlt macht?

    • rocknroulette schreibt:

      liebe ann-nikita,
      vielen dank für deinen ausführlichen kommentar, der ja schon fast eher ein brief ist.
      und ja, was die freude am musikschreiben angeht, habe ich auch an leichtigkeit eingebüßt, v.a. durch mein valve-jahre als ich neben dem vollzeitjob noch fast vollzeit für das magazin gearbeitet habe und mein leben aus eigentlich nicht mehr als arbeit (viel) und schlaf (wenig) bestand. ich habe es auch schon von vielen kollegen gehört, die ihren idealismus gerade wegen der finanziellen enge fast vollkommen verloren haben.
      seitdem ich valve nicht mehr mache, bin ich wieder entspannter geworden. aber ich nehme auch nicht mehr alles an. ich schaue schon, welches magazin ist das, ist das der 1000. review oder etwas, woran ich wirklich interesse habe und was lernen kann? denn diese sachen machen immer noch spaß, dafür brenne ich immer noch, aber es ist toll, musik auch einfach mal wieder HÖREn zu können, statt sie im hinterkopf gleich noch zu verarbeiten.
      was das davon leben angeht… ja. hm. ich wollte immer vom schreiben leben und das tue ich auch. allerdings geht’s da verdienstmäßig zu 70% um hundefutter und möbelstoffe, 20% um berlin und 10% (wenn ich glück habe) um musik. zeitlich sieht das nochmal anders aus – denn auch wenn so ein musikartikel mir am ende nur 100 euro einbringt, sitze ich da zum teil vier wochen dran, bis er einfach stimmt und perfekt ist. da will ich nicht schludern, der rest fällt mir oft viel leichter.
      was die kinderplanung angeht: nein, ich habe noch nicht konkret darüber nachgedacht. ich weiß, dass ich das schreiben nie aufgeben werde (hoffe ich zumindest mit dem enthusiasmus einer nicht-mutter).
      neben hundefutter, berlin und musik habe ich noch die kurzgeschichten, den ersten roman (der gerade per crowdfunding finanziert wird – falls dich das interessiert, klick im menü einfach mal auf „buchprojekt“) und den zweiten, an dem ich jetzt schreibe.
      eine traumvorstellung wäre definitiv, so zu leben, dass ich (im homeoffice/freelance) schreiben und zeit für kinder haben kann. inwieweit das realisierbar ist? ich weiß es nicht. mein partner hat kein BWL studiert, wenn du verstehst, was ich meine 🙂 wir werden wohl beide verdienen müssen, aber ich werde versuchen, das immer mit dem schreiben zu vereinbaren – weil es das einzige ist, was ich wirklich kann (hust, stinkendes eigenlob) und zum anderen weil mir ein großer teil von mir selber und damit ein brocken lebensfreude verloren ginge, wenn ich das für ein kind aufgeben müsste.
      aber ich glaube fest daran, dass man nicht immer nach dem geldaspekt gehen sollte. das leben ist kurz (so platt es klingt), warum solltest du den job machen für den du studiert hast? weil du befög zahlen musst, oder weil du darin ein glücklicher mensch bist?
      okay, das sagt die mit dem billigen 08/15-studium. vielleicht kannst du ja sogar beides vereinen? crowdfunding ist in der musik ja auch sehr präsent, vielleicht gibt es da bedarf für zahlenmenschen, was ist mit plattenfirmen, pr… etc.? gäbe es da für dich eine aussichtsmöglichkeit? oder ist es „nur“ der journalismus, der für dich so richtig zählt?
      ich glaube, vom musikjournalismus allein leben wird eher nicht funktionieren, nicht nur wegen des geldes, sondern auch, weil man superviel unterwegs sein muss und es sehr viel zeit braucht – aber ihn integrieren, das könnte immer drin sein.
      und vielleicht musst du das ja auch gar nicht vorab entscheiden? wie wäre es sonst mit einem halbtags- oder teilzeitjob, der dir zeit für beides lässt?
      hui. das war auch fast ein brief 🙂 mit einer frage am ende: wo kann man denn was von dir lesen? muss gleich mal schauen, ob dein name hier mit einem blog verknüpft ist.
      liebe grüße aus berlin
      sabine

  7. Reissnadel schreibt:

    Wunderschöner Einblick in das, was auf mich vielleicht noch zukommt. Noch bin ich ganz frisch dabei meinen eigenen kleinen Musikblog aufzubauen und renne allem, ja wirklich allem hinterher. Aber ich würde gerne auch für andere schreiben, mir eine gewisse Reputation zwischen all den tausenden anderer Musikbegeisterten aufbauen und dann vielleicht irgendwann mal ein wenig Geld damit verdienen.
    Da ist es gut einfach mal ein paar Erfahrungen zu dem Thema lesen zu können!
    Auch wenn sie nicht unbedingt aufbauend wirken, sondern eher die Hoffnung, dass das schon alles besser wird, wenn man erstmal nicht mehr 20 Mails schreiben muss bis jemand antwortet, ein wenig schmälert.
    Hast du vielleicht ein paar gute Tipps, für den absoluten Einsteiger? Wie mache ich am besten Label darauf aufmerksam, dass ich nicht nur eine kostenlose Platte, sondern tatsächlich ernsthaften Journalismus betreiben möchte?
    Wäre auf jeden Fall wunderbar!:)
    Liebe Grüße,
    Chris

    • rocknroulette schreibt:

      die label sind recht freigiebig, da musst du nur einmal in den verteiler kommen und dann läuft es… immer schön brav die links zu deinen artikeln zurückschicken & dann haben die ja, was sie wollen 🙂
      anfangen kannst du vielleicht damit, dass du erstmal so ein paar reviews schreibst (auf neuerscheinungen bei spotify o.ä.), so dass du vorab engagement beweisen kann.
      irgendwann musst du definitiv nicht mehr betteln, sondern wirst jeden tag mit mindestens 20 mails „gespamt“.
      leser bekommen und geld verdienen ist die andere sache. aber wenn du eine gute idee hast, wie du dich gegen die vielen anderen blogs durchsetzen und einzigartig positionieren kannst, dann hast du auf jeden fall chancen. es funktioniert ja bei anderen auch 🙂 irgendwie.

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