DYNAMITE #82: Berlin Ska Festival in Huxley’s Neue Welt, Berlin.

Mit über 1500 verkauften Tickets und dem letzten Auftritt der niederländischen Ska-Legende Mr. Review ist beim ersten Berlin SKA City Festival für optimale Tanzbodenfüllung gesorgt.

Port Royal lassen sich vom zunächst zögerlich eintreffenden Publikum nicht beeindrucken, auch The Unlimiters – aka The Essentials – legen schon beim Soundcheck kräftig los. Und langsam füllt sich das Huxleys, die anfangs kühle Halle heizt sich auf und die ersten Oberkörper wippen.

Es folgen die Brandenburger Skapunks von Oxo 86. Sie sind für ihre originellen Texte bekannt und so läutet Sänger Willi den Auftritt auch ein: „Hat ma eena ‘nen Tempo?“ Er kriegt sein Tempo, und dann kriegt das Publikum Tempo von Oxo86. Man staune, was ein Schalalaa! in der nun vollbesetzten Halle ausrichten kann: Der Boden vibriert im Rhythmus des Skanking und es tobt der breit grinsende Pogo. Denn wenn etwa in „Skinhead“ die Glatzenproblematik ganz neu aufgerollt wird, bleibt kein Mundwinkel unten – das erste Highlight des Abends!

In der Reihe der Local Heros ist auch das Berlin Boom Orchestra dabei: Hinter den coolen Moves von Frontmann Filou müsste sich auch ein Peter Fox nicht verstecken – ebenso wenig wie die ganze Band hinter Seeed. Während im Saal die ersten seltsam geformten Zigaretten die Runde machen, wird auf der Bühne mit „Kein Stück schlauer“ noch mal ordentlich aufgedreht, bevor es heißt: War schön gewesen, Highlight Nr. 2!

Danach stehen The Valkyrians als erste Headliner auf dem Programm – mit wilden Sprüngen und Klettereien in die Bühnentakelage. Danach wird der legendäre Mr. Symarip aka Roy Ellis im blauglitzernden Einreiher samt Hut schon beim Einzug auf die Bühne gefeiert – tosender Applaus von den anwesenden boys, girls & skinheads. „The Boss Is Back“! Dazu müsste Ellis sich nicht mal selbst als Mozart des Reggae feiern.

Apropos Legende: Jetzt kommen Mr. Review. Und feiern ihren Abschied stilecht in Schottenrock und Sonnenbrille, mit Bier, Pfeffi und Spaß. Bei „The Feeling Is Alright“ und „Rainy Day“ bleibt keine Zeit für Melancholie, der ganze Saal tanzt – Bewegung bis in die letzte Reihe. Mr. Review bedanken sich furios für 30 Jahre Support, und im Gegensatz zu den anderen Bands wird ihnen auch nicht nach einer Dreiviertelstunde der Strom abgeklemmt. Stattdessen überreicht das Berliner Label Pork Pie eine Torte und Ex-Blechreiz-Sänger Prüfer hält eine gerührte Ansprache. Natürlich darf danach „Keep The Fire Burning“ als Zugabe nicht fehlen. Eine allerletzte Verbeugung und dann ist wirklich Schluss. Good-bye, Mr. Review.

Als Letztes sind die angeblich heißesten Newcomer der Szene angekündigt, aber die Halle ist bereits halb geleert, als The Talks um 1 Uhr loslegen. Die vier Briten geben sich redlich Mühe, ihren Mix aus Britpop, Two-Tone und Punk an den Mann zu bringen, aber sie haben es schwer. Um es mit Mr. Review zu sagen: Keep the fire burning & shuffle your feet heimwärts.

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