The Bones lieben Berlin – deswegen kommen sie auch gern 2x im Jahr für einen ordentlichen Burnout vorbei. Mit dabei: Punkrock von den fantastischen Cherry Bomb aus Potsdam und Stars of the Silverscreen aus Schweden.
Oft sind die Vorbands nicht unbedingt das, was einen Konzertabend unvergesslich macht. Wenn sie ein bisschen einheizen und wenigstens die Hälfte des Publikums während ihres Auftritts zumindest einigermaßen das Quatschen einstellt, ist das meist schon ein gutes Ergebnis. Nicht so bei den The Bones, denn 2012 hatten die Herren ein Händchen für ihre Vorgruppen. Im Frühjahr war es Female-fronted Killbilly aus Berlin aka Bonsai Kitten und jetzt… Cherry Bomb!
Die gestandenen Vier aus Potsdam hatten zünftigen Punkrock und als Hauptstadtnachbarn natürlich ihre eigene tanzfreudige Gefolgschaft dabei. Aber auch den Rest des Saals zogen sie nach dem Opener „Clueless“ und dem „Nobody Like You“ spaetestens bei „Girl Behind My Girl“ langsam, aber sehr sicher auf ihre Seite. Und hallo – wie viele Vorbands werden um eine erste und sogar eine zweite Zugabe gebeten?? Na? Richtig.
Dementsprechend fiel das Set von Stars of the Silverscreen mit Frontdiva KJ Starr trotz musikalisch astreiner Show und einem Gastauftritt von Bones-Gitarrist Boner etwas kürzer aus.
Aber da waren ja auch noch die Headliner! Berlin ready for The Bones? Yup, wären wir schon nach „Tequila“ gewesen. Noch eine weitere Einmarschhymne wäre da gar nicht nötig gewesen. Aber dann endlich: Kassettendeck auf, Kassettendeck zu – und los ging’s mit frischem Stoff aus „Monkeys With Guns“! Sobald der erste Akkord angeschlagen ist, legen die Schweden einen echten Von-0-auf-100-Kickstart, eine echte Rockshow hin. Berlin Burnout eben!
Die Tracks des aktuellen Albums sind dabei ebenso vertreten wie die Klassiker – „I Met Elvis At The Nudybar“, „Flatline Fever“ oder das unübertreffliche „Denial“. Und das wird von allen gefeiert: Auf den Brettern rocken sich The Bones die Seele aus dem Leib, unten tanzt der Saal und manchmal vermischt sich sogar beides, etwa wenn sich immer neue Wagemutige vom Bühnenrand in die Menge tauchen.
Sowas geht bei The Bones. Hier kommt keine finster blickende Security, um Stagediven zu unterbinden – höchstens um ab und an die leeren Bierflaschen der ersten Reihe abzuräumen. Mit etwas mehr Platz lässt es sich auch entspannter rangeln und wenn Beef dann beim Zweikampf mit Bassist Andi zu Boden geht, wird das gekonnt als beabsichtige Showeinlage eingebaut. Zwischen den Songs wird ganz locker mit den Fans ganz vorn geplauscht – The Bones besitzen keinerlei Berührungsängste.
Trotz Zugabe – darunter „ Zero To Ten“ und „Wendy“ – ist das zweite Berlinkonzert der Karlskrona-Rocker viel zu schnell vorbei. Aber am Ende gehen Punks wie Rockabillys, die Männer wie der kleine Frauenanteil, Psychobillys wie Normalos mit einem breiten Lächeln zu Tür hinaus. Ausgebrannt und zufrieden. Berlin lässt grüßen!