(VÖ 05.10.2012) Meteors, DAG, Mad Sin – will man Psychobilly erklären, kommt man um dieses Dreigestirn nicht herum. Die Berliner Gang um Schwergewicht Köfte de Ville feiert in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen: Still Mad und mit geballter Live-Power.
1987. Straßenkämpfe sind in der Gosse des Berliner Rockabilly-Undergrounds an der Straßenordnung. Besetzte Häuser, dreckige Bars – das ist die Szenerie, in der Drummer und Frontman Köfte, Gitarrist Stein und Bassist Holly ihre ersten Auftritte in im damals noch zerstörten Osten der Stadt absolvieren.
2010. Zehn Alben und unzählige Shows später feiern Mad Sin ihre Geburtstagsshow im Berliner Astra. Genreübergreifende Charterfolge und einen eigenmächtigen Aufstieg in den Mainstream, Personalwechsel, ein Gastspiel beim Major-Label Polydor, Schaffenspause… all das gehört zur Geschichte von Mad Sin, aber sind sie sweet and innocent geworden? Mitnichten. Loud And Dirty! Das ist nach wie vor das Motto.
Mit „25 Years – Still Mad“ erscheint jetzt die erste DVD in der Bandgeschichte und auf das Ergebnis kann die die Band zu Recht stolz sein. Auch wenn Frontman Köfte zwischen den Songs ordentlich keucht, Text und Töne sitzen tadellos und Publikumsanimation ist trotzdem drin. Dreckig, rau, getränkt mit Schweiß und Rock’n’Roll – so klingt es. Psychobilly made in hell eben.
Natürlich werden auch Erinnerungen gefeiert: Mit „2,3,4“ ist der erste Song der Mad-Sin-Karriere dabei, das unangekündigte Konzert in der Berliner Gedächtniskirche mit DAG und den Klingonz und die obligatorische menschliche Pyramide. Bei „Brand New Cadillac“ gibt’s Unterstützung von Bonsai-Kitten-Frontfrau Tiger Lilly Marleen und bei „T.C.S.“ darf Trink-Trainer Hellvis auch nicht fehlen. Weitere Worte sind unnötig, wenn zwei allein ausreichen: Geiles Live-Album.
Neben der fetten Setlist enthält das 160-minütige CD-/DVD-Set jede Menge Bonus-Material wie private Aufnahmen, Footage aus der Gründungszeit, ausführliche Interviews mit allen Bandmitgliedern, Making-ofs und den Video-Clips zu „Cursed“, „Nine Lives“ und „Dead Moon“. “25 Years – Still Mad” – wer so hart gekämpft hat und sich dabei so treu geblieben ist wie Köfte & Co. Darf das wohl mit Fug und Recht von sich behaupten. Auf die nächsten 25!
Bewertung: Nine Lives, Sell Your Soul, T.C.S., Geisterfahrer
Highlights: 4.5