Jaya The Cat – The New International Sound of Hedonism.

 (VÖ 03.08.2012) Selten hat ein Albumtitel so gut zum Inhalt gepasst wie hier: Hedonismus, die als Genusssucht verschriene und oft als Konsum missverstandene Lust am Leben – hat tatsächlich einen Klang. Reggae natürlich, smooth, groovy und mit echtem Sommerlaune-Potential.

Jaya The Cat - The New International Sound of Hedonism

Jaya The Cat – The New International Sound of Hedonism

Eine der schönsten Seiten des Redakteur-Daseins ist, dass nach einem langen Tag zuhause im Briefkasten Päckchen mit CDs auf mich warten. Unverlangte Zusendungen nennt sich sowas und oft ist eine Menge Unverwertbares dabei. Wenn mir aus dem Umschlag allerdings eine wie eine kleine LP aufgemachte CD entgegen rutscht, hoffe ich bange, dass dies etwas Brauchbares sein möge. Was so hübsch ist, darf nicht schlecht sein! Bei Jaya The Cat stimmt es sogar.

Die Amsterdamer Jungs fungieren auch mit ihrem 4. Album noch eher als Underground-Tipp, nennen sich aber dennoch selbst voller Selbstbewusstsein „The Cava of Punk Reggae Bands“. Zu Recht? Jawohl, mindestens. Denn was einen auf „The New International“ erwartet, ist das Beste von Beiden: Relaxt entspanntes Rastakopfwippen und punkgetriebener Speed in voller Ska-Lebensfreude.

Mag ich Reggae eigentlich? Diese Frage wird mit dem ersten Song „Rebel Sound“ völlig überflüssig. Ein fetter Bass, orientalische Anklänge und ein bisschen Synthiegesäusel erwischen mich direkt auf dem Tanzfuß. Und langweilig wird es nicht – jeder Song startet anders: Mit Trompeten („Late Nicht Sonic Insurrection“), mit megacoolem Drumbeat und Gitarre („Here Come the Drums“), mit HipHop-artigem Sprechgesang („Thessaloniki“), Synthie und Bläsern („Two Ships Passing“)… fett und tanzbar sind sie beinahe alle.

„Bos En Lommerweg“ ist wegen der glatten Radiotauglichkeit eher eins der mittelmäßigen Stücke, dafür bringt „Unconditional Love“ mit seinem gitarrengeprägten Beachsound sogar Sonne in den feuchtesten der deutschen Sommertage. Die Gitarren machen bei Jaya The Cat sowieso viel Spaß, so etwa mit den Akustikeinsprengseln in „One Way Ticket Home“, klaren Tönen über wabernden Grundklängen in „Thessaloniki“ oder der reinen Akustikklampfe in „Date With A Needle“.

Kurz gesagt: Dieses Album kann mehrere Wochen sommerlicher Höchsttemperaturen ersetzen. Wenn einem im August mal wieder vor Schüttelfrost der Glühweinbecher aus den steifgefrorenen Fingern rutscht, ist es höchste Zeit, diese Scheibe in den Player zu werfen, die Heizung aufzudrehen und vorm Spiegel ein paar coole Jamaica-Moves zu üben. Liebster kalendarischer Sommer, du kannst mich mal an die heißen Tanzfüße packen! Um die letzten Sätze von „The New International“ zu zitieren: „Jaya changed my life and I appreciate that!“ Regen, Sturm und Hagelfall hin oder her – jetzt kommt die Sonne raus!

Bewertung: 4
Highlights: Rebel Sound, Here Come the Drums, Peace and Love, Date With a Needle

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