(VÖ 11.05.2012) Wenn Jack Black und Kyle Gass zu den Gitarren greifen, kann man sich immer auf eine zweischneidige Angelegenheit gefasst machen: Auch bei ihrem 3. Album gehen beißender Humor und schnittiger Rock auf einen gemeinsamen Siegeszug.
“Rize of the Fenix” heißt das gute Stück. Rize of the Fenice hätte auch gepasst, wobei niemand weiß, was „rize“ bedeuten soll. „Fenice“ wäre die gepflegte Feixerei, Herumalbern und Spaß haben – und das ist eigentlich genau das, was „me and my brother Kyle here“ auch dieses Mal tun.
Schicken wir die Fakten vorweg: 13 Tracks, davon 2 komödiantische Einlagen über Kyles Gitarrenkünste und die fragwürdigen Methoden seines heißblütigen Musiklehrers bzw. über nächtliche Begegnungen im Aufnahmestudio, bei denen mehrere Blasinstrumente eine Rolle spielen. 13 Tracks, davon 11 mit einem fetten „EXPLICIT“ als typisch Tenacious D gekennzeichnet. Denn wenn Gass & Black loslegen, bleibt kein Auge trocken und kein Tabu ungebrochen. Aber zurück zur Musik. Denn die lohnt sich gewaltig.
Der Titelsong gibt den Maßstab für alles Folgende an – für alle, die noch kein D-Tattoo besitzen und mit „Rize of the Fenix“ ihr erstes Album des Duos in den Händen halten: Extrem gekonnter Rock, mit ebenso gekonnten Texten, die einfach alles und jeden durch den Kakao ziehen. Mit Anlauf. „Low Hangin’ Fruit“ ist ebenso wenig eine Überraschung – einfacher, solider Schweinerock eben. Sehr, sehr hörbar.
Nach der ersten Comedy-Einlage „Classical Teacher“ und dem passenden spanisch angehauchten „Senorita“ folgt mit „Deth Starr“ eines der absoluten Highlights – einfach ein Spitzenrocksong, mehr muss man nicht sagen. „Roadie“ ist ebenfalls ein richtig gutes Stück, und während man bei „Deth Starr“ auch gern nur auf die Musik hört, macht hier auch die Geschichte um Arbeitslust und –frust der Männer hinter den Kulisse Freude beim Zuhören.
„Throw Down“ ist mit seiner Anti-Messias-Story ebenfalls ein echter Knaller, der den Nachfolger „Rock Is Dead“ (übrigens eins der Nicht-Explicit-Stücke) Lügen straft. Rock mag tot sein, aber wenn dem so ist, ist es ein verdammt lebenslustiger Untoter. Mit gekonnten Parodien schließt das Album: „To Be The Best“ erinnert an schrillschönen Glamrock und „39“ ist eine Hommage an ein alterndes Freudenmädchen, die – ebenso wie auch der Song – mit der Zeit zur Hintergrunderscheinung verkommt. Album vorbei. Ein bisschen sang- und klanglos zum Schluss, aber zum Glück kann man’s ja noch mal hören und dabei die neugewonnenen Lieblingsstücke, die typischen Tenacious-D-Knaller, gleich mal auf „repeat“ stellen.
Bewertung: 4/5
Highlights: Deth Starr, Roadie, Throw Down