Donots – Wake the Dogs.

(VÖ 27.04.202) Über das 9. Album der vier Jungs aus Nordrhein-Westfalen lässt sich nur Gutes berichten: Ordentlich Gitarren, ordentlich Drums im gewohnten Stolperschritt, witzige Texte und neue Wege – eben rundum abwechslungsreicher Alternative-Punk-Rock, der richtig Spaß macht und seine Vorgänger locker in die Tasche steckt.

Donots - Wake The Dogs

Donots – Wake The Dogs

Auch nach knapp 20 Jahren Bandgeschichte lassen die Donots nichts von ihrem ursprünglichen Geist vermissen – der Beat muss krachen und der Sound kratzen, darunter macht es Gitarrist Guido nicht. Sein Bruder Ingo dagegen ist für die emotionalen Kicks dahinter zuständig, und was dabei herauskommt, klingt schlichtweg genial.

Der Titelsong des Albums legt die Messlatte dabei für alle nachfolgenden Stücke gleich richtig hoch. Aufruf an die Massen hin oder her – nach den Donots-Protestsongs der Vergangenheit („You’ve Been to Our Shows, You’ve Sung Our Songs, Now Go To a Fucking Protest!“) kann man aus „Wake the Dogs“ natürlich auch wieder einen Appell an den Einzelnen herauslesen, doch mal schlafende Hunde zu wecken. Oder das Ganze einfach als musikalischen Genuss betrachten, denn das ist es auf jeden Fall.

„Into The Grey“ fungiert dabei als Paradebeispiel für die kreative Spannung, die aus den unterschiedlichen Charakteren der Knollmann-Brüder entsteht: Während der Rhythmus punkig tobt und rumpelt, liegt darüber ein schon fast getragener Gesang. Das nachfolgende „Come Away With Me“ kommt im Klanggewand à la Sum41 & Co. daher – sauberer US-Punkrock, schon fast zu standardisiert. Das können die Donots eigentlich besser. Zum Beispiel mit „Don’t Ever Look Down“, das dem Album mit einem an HipHop erinnernden Sprechgesang eine weitere Komponente hinzufügt.

„Born A Wolf“ geht dann gleich wieder solide in die andere Richtung – und zwar zurück zu den Ramones als den Urvätern des Punk. Bei „Control“ dringt ein wenig Synthie-Elektro-Anklang durch, „Solid Gold“ wirkt beinahe balladenhaft und „You Got It“ hält mit rockiger Indie-Atmosphäre dagegen. Langweilig? Gleichförmig? Diese Vokabeln lassen sich auf „Wake the Dogs“ definitiv nicht anwenden. Stattdessen wurde hier auf neue Entwicklungen, Experiment und Potentialausschöpfung gesetzt. Und zwar erfolgreich.

„I Don’t Want To Wake Up“ macht mit seinem Stolperschlagzeug einfach nur gute Laune, und das leicht melancholische „All You Ever Wanted“ mit seine Portion Powerchords ist ebenfalls ein echtes Highlight. Was könnte man da mehr wollen?

Noch eine letzte Frage zum Abschluss: What ever happened to the 80’s? Hah, nein, Spaß beiseite, der Drops ist gelutscht. Denn die Donots können noch viel mehr. Diesen schlafenden Hund sollte man öfter wecken, wenn das Ergebnis immer so klingt.

Bewertung: 4.5/5
Highlights: Wake the Dogs, Into The Grey, I Don’t Want To Wake Up, All You Ever Wanted

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