Könnte es einen passenderen Termin für Psychobilly geben als Freitag, den 13.? Wohl kaum. Und so geben sich an diesem Abend P. Paul Fenechs The M3teors im K17 die Ehre.
Sorgfältig frisierte Tollen bei den Damen und Herren im Publikum, Flattops und Lederjacken soweit das Auge blickt – an diesem Abend sind im K17 wohl 90% aller Berliner Pomadenkäufer versammelt, um die legendären Kings of Psychobilly zu sehen.
Natürlich betritt erst mal die Vorband die Bühne. Oder sollte man bei A Pony Named Olga besser „einreiten“ sagen? Wie auch immer – der Sound ist nicht ganz ohne Pferdefuß. Auf die arhythmischen Gymnastikübungen des Bassmanns hätte man zwar ebenso verzichten können wie auf die lahmen Scherze des Frontmanns an der Gitarre – auch der Gesang wäre nicht unbedingt nötig gewesen -, aber so ein treibender Bass reißt einfach immer einiges raus.
Nach einer knappen Stunde ist es dann endlich soweit… der erwartete und dennoch unerwartet kleine König erklimmt die Bretter: P. Paul Fenech – Begründer des Psychobilly und Legende seit über 30 Jahren. Begleitet von Wolfgang Hördemann an den Drums und dem hünenhaften Simon Linden am Bass geht es die nächsten anderthalb Stunden nur noch um eins: Puren Psychobilly. Man nehme einen Schuss Kontrabass und Rock’n‘Roll, verrühre es mit einer kräftigen Portion Punk und Horrorfantasie, würze mit Energie und ein wenig Arroganz – fertig! Wohl bekomm’s! Leider ist der Sound nicht besonders ausgesteuert – Bass und Gitarre zerfließen liedweise zu einem stampfenden Klangbrei -, aber spätestens die Klassiker wie „Chainsaw Boogie“ und „I Hate People“ sind trotzdem so mächtig, wie es sich gehört.
Zwischen „Psycho For Your Love“, „If You Don’t Want To Fuck Me, Baby, Fuck Off“ und „Wreckin Crew“ richtet der König des Psychobilly ein paar genuschelte Worte ans Publikum. Pardon, was spricht seine Hoheit? Nennt er Roy Orbison seinen Gott? „Fucking“ sagt er, soviel ist klar, und „god“ – aber möglicherweise auch „good“ und vielleicht ist das alles nicht so wichtig.
Wichtig ist, dass Fenech mit seinen Jungs auch nach knapp 4.500 Live-Shows und 40 Platten immer noch rockt, dass die Tollen im Publikum fliegen – und dass Psychobilly nach wie vor sein Leben ist. Soviel versteht man dann nämlich doch. Sogar ohne Worte.Nach dem Stones-Cover „Get Off My Cloud“ gibt’s trotz mittlerweile nahezu sauerstofffreier Atmosphäre noch zwei Zugaben von Seiner Majestät. Bilanz des Abends: Keine einzige Saite gerissen, aber schweißtreibend gerockt. Mehr könnte auch ein royales Mitglied der Musikgeschichte von dem Freitag, dem 13. nicht verlangen.