(VÖ 06.01.2012) Es war einmal… eine Zeit, in der man mit dem fröhlichen Bekenntnis „Ich höre gern Mando Diao“ nur eine einzige Reaktion hervorrief: „Mando-was?“ Lang, lang ist’s her. 2002 oder so. Heute haben die Schweden in Deutschland ihre größte Fangemeinde und bringen in diesen Tagen ein neues Album heraus. „Greatest Hits Volume 1“ – was kein Titelscherz ist, sondern tatsächlich ein Best of.
Über den Sinn eines Best of in so jungen Bandjahren lässt sich streiten. Immerhin haben Mando Diao erst gute zehn Jahre Musikgeschichte hinter sich – aber eben auch über eine Million verkaufte Exemplare ihrer bisher fünf Alben. Spätestens seit 2009, seit ihrem Gassenhauer „Dance With Somebody“ und dem zugehörigen Album „Give Me Fire“, haben die Herren in den Lederjacken einen Grund für ihre zelebrierte Arroganz: Sie entwickelten sich vom Geheimtipp zum Chartstürmer, sind tanzbar, ihre Songs haben Power und gute Laune, und die Konzerte des preisgekrönten „Best Live Act 2008“ lohnen sich sowieso.
Besonders die rockigen Erstveröffentlichungen „Bring ’em in“ (2004) und „Hurricane Bar“ (2004) schmücken jede Musiksammlung, und eigentlich könnte man sich alle fünf Alben zulegen. Damit das keiner muss, setzt sich „Greatest Hits Volume 1“ zu gleichen Teilen aus den bisherigen Studio-Alben zusammen. Was auch das felsenfeste Selbstvertrauen des -Duos in die eigene Leistung spiegelt, denn seit ihrem Debüt ordnen sie ihre Alben neben und auch gern über Rock-Altvorderen wie den Rolling Stones, den Beatles oder den Kinks ein.
Aber ob Stones, Lennon/McCartney oder Norén/Dixgard: Best ofs sind dem Ohr in der Regel nicht neu und daher meistens langweilig. So auch hier: Alle Songs bleiben gut – nur „If I Don’t Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow“ wird trotz Greatest-Hit-Etikett nicht besser und die Weihnachtssingle „Christmas Could Have Been Good“ lässt man am besten bis zum nächsten Weihnachten in der Versenkung verschwinden – aber der Rest ist gut. Richtig gut. Und dabei hinreichend bekannt.
Wirklich interessant ist allerdings das Bonus-Material der Deluxe-Edition: Denn die beigefügte DVD enthält neben 18 Videoclips auch einen exklusiven Mitschnitt des 2006er Konzerts im Münchener Zenith. Live ist Mando Diao wirklich ein Rock-Erlebnis.
Was jeder weiß, der Mando Diao kennt und mag, und deswegen eigentlich kein Best of braucht. Fazit: 4 Bewertungspunkte für tolle Songs, 1 für die Best-of-Idee und 3 für das Bonusmaterial ergeben durchschnittliche 2,5 Punkte für das Gesamtpaket.
Bewertung: 2,5
Ich liebe sie – vor allem das Live Konzert von Rock am Ring ist genial